Ernennung der 8. Hanauer Stadtgoldschmiedin Silvia Weidenbach aus London/Glasgow
Seit 2004 ernennt die Stadt Hanau alle zwei Jahre einen Stadtgoldschmied oder eine Stadtgoldschmiedin, der/die für einige Wochen in Hanau an der Staatlichen Zeichenakademie arbeitet und einen Workshop für die dortigen Schülerinnen und Schüler abhält. Die 8. Hanauer Stadtgoldschmiedin Silvia Weidenbach wird im Sommer 2019 in die Brüder Grimm Stadt kommen.
Mit der Auslobung des Stadtgoldschmieds ist für die Ausgezeichnete auch eine Ausstellung im Deutschen Goldschmiedehaus Hanau verbunden. Bisher waren vier Stadtgoldschmiede Rudolf Bott, Jiro Kamata, Karl Fritsch und Sam Tho Duong sowie drei Stadtgoldschmiedinnen, Hilde De Decker, Vera Siemund und Tabea Reulecke zu Gast an der Zeichenakademie.
Neben dem Ludwig-Emil-Grimm-Preis, dem Brüder Grimm Preis und dem Paul Hindemith Preis gehört die Ernennung eines Stadtgoldschmieds oder einer Stadtgoldschmiedin zu den großen Auszeichnungen, die Hanau zu vergeben hat.
Die Auslobung der Stadtgoldschmiedin ist ein Projekt, das erst durch die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Hanau, der Gesellschaft für Goldschmiedekunst und der Staatlichen Zeichenakademie möglich geworden ist.
Die Stadt stellt die finanziellen Mittel zur Verfügung, die Organisation des Projektes und der Ausstellung obliegen der Gesellschaft für Goldschmiedekunst, die Staatliche Zeichenakademie stellt ihre Werkstätten zur Verfügung und bietet so der Stadtgoldschmiedin einen optimalen Arbeitsplatz.
Anfang des Jahres wählte die Jury Silvia Weidenbach aus London/Glasgow zur Stadtgoldschmiedin des Jahres 2019. Der Jury gehörten Frau Dr. Katharina Bechler, Direktorin der Städtischen Museen, die zuletzt ausgezeichnete Stadtgoldschmiedin Tabea Reulecke, Frau Dorothea Förster, Goldschmiedin in Hanau, Herr Benjamin Pfister von der Staatlichen Zeichenakademie, Herr Günter Kasper, Innungsobermeister der Gold- und Silberschmiedeinnung, und Frau Dr. Christianne Weber-Stöber, Leiterin des Deutschen Goldschmiedehauses Hanau, an.
Silvia Weidenbach, 1980 in Annweiler am Trifels geboren, hat sich als international anerkannte Künstlerin vor allem in Großbritannien einen Namen gemacht.
Sie absolvierte zunächst eine Ausbildung als Silberschmiedin an der Schule für Glas- und Schmuckgestaltung in Kaufbeuren-Neugablonz, studierte an der Universität für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle und ging dann nach London um dort am renommierten Royal College of Art ihren Master abzulegen.
Bereits 2011 arbeitete Silvia Weidenbach als „Artist in Residence“ in der Villa Bengel in Idar-Oberstein, 2015 konnte sie in Cambridge an einem Microsoft Projekt teilnehmen, von April 2017 bis April 2018 war Silvia Weidenbach die erste „Artist in Residence“ der Rosalinde und Arthur Gilbert Collection am Victoria & Albert Museum in London, wo derzeit eine bemerkenswerte Ausstellung der Künstlerin gezeigt wird.
Zwischen 2007 und 2016 wurde Silvia Weidenbach darüber hinaus mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Neue Materialien – in ihrem Fall die Möglichkeiten des Kunststoffs - auszuloten, ist für Silvia Weidenbach seit Jahren ein wichtiges Thema. Um die neuesten bizarren, prächtigen und zugleich sinnlichen Schmuckstücke von Silvia Weidenbach zu verstehen, muss man zunächst einen Blick auf die Rosalinde und Arthur Gilbert Collection werfen , die sich aus Meisterwerken der Gold- und Silberschmiedekunst – Miniaturporträts in Email, Mosaikarbeiten, Gold- und Tabaksdosen vergangener Epochen – zusammensetzt und im Victoria & Albert Museum in London beheimatet ist. Es handelt sich bei den Sammlungsstücken um kostbarste Objekte, wie etwa Porzellan Dosen des 18. Jahrhunderts, die mit dem damals als weißem Gold bezeichneten Material, ein wohlgehütetes Geheimnis des Fernen Ostens, nach Europa kamen. Besonders angetan hatte es Silvia Weidenbach eine mit Diamanten besetzte Gold Dose, die für Friedrich den Großen entworfen und angefertigt worden war. Dieses Objekt inspirierte sie in ihrer eigenen Kreativität, es reizte sie Tradition und Historie, die Pracht vergangener Zeiten mit dem heutigen Begriff des Luxus zu verknüpfen und mit den technischen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts, mit dem 3D Druckverfahren in „Moondust“ umzusetzen. Auch der royale Glanz Großbritanniens hat sie beeindruckt. Der im Geschmeide von Königin Elisabeth II verarbeitete 158 karätige Cullinan Diamant inspirierte sie zu einem ihrer eigenen Geschöpfe, der Brosche „Granny’s chips reloaded“.
Silvia Weidenbach beweist mit ihren überschwänglichen, verspielten Schmuckstücken, dass ihre Phantasie keine Grenzen kennt und ihr Erfindungsreichtum unerschöpflich ist.
Weitere Informationen zu Silvia Weidenbach finden Sie auf ihrer Homepage www.silviaweidenbach.com.