
Für ihre Serie SENSE I s beschäftigte sich die ungarische Schmuckdesignerin Csenge Diriczi mit emotionaler wie körperlicher Nähe zwischen Menschen. Für ihre Masterarbeit definierte sie elf Phasen der Annäherung und entwarf darauf basierend eine konzeptionelle Schmuckkollektion, die sich des narrativen Designs bedient. Entstanden sind Kupferabgüsse, die Kontaktflächen abbilden und Berührungsmomente festhalten. In der Serie werden die Phasen der Annäherung dargestellt - von der Wahrnehmung einer Person über die leidenschaftliche oder platonische Liebe bis hin zur Bildung erfüllter Beziehungen. Die Stadien der Verbindung werden mit Hilfe von eingefrorenen Bewegungen veranschaulicht, welche die unterschiedlichen Ebenen der Intimität ausdrücken.
Csenge Diriczi erforschte das menschliche Bedürfnis, soziale Bindungen einzugehen. Sie untersuchte aufgrund welcher Faktoren aus Unbekannten Freundinnen oder Partner werden, welche Entwicklungsstufen und Klassifizierungsmöglichkeiten romantische Liebesbeziehungen unterliegen und das Erleben von Zweisamkeit im Digitalen. Der Titel SENSE|s stellt wortwörtlich eine sinnliche Erfahrung in den Mittelpunkt. Es wird die Annäherung zweier Personen visualisiert, sowohl aus einer äußeren als auch aus einer inneren Perspektive. An den Stellen, an denen eine Kupferplatte zwischen den Körpern liegt, wird die Empfindung auf einen selbst zurückgeworfen. Statt eines anderen Körpers fühlt man in sich hinein und kann so zur ganz persönlichen Bestimmung der Annäherung und Liebe finden.
Csenge Diriczi (*1997) ist als freischaffende Schmuckdesignerin in Budapest, Ungarn, tätig. Von 2019 bis 2021 absolvierte sie ein Masterstudium im Metall- und Schmuckdesign an der Moholy-Nagy Universität für Kunst und Design in Budapest. SENSE I s ist ihre Abschlussarbeit. Sie nahm an Ausstellungen in Ungarn und der Slowakei teil und gewann den Publikumspreis der Budapest Jewelry Week 2023.