
Fritz Schwerdt (1901-1970) zählt zu den bedeutendsten deutschen Gestalter*innen der Sakralkunst des 20. Jahrhunderts. Ab Ende der 1920er Jahre fertigt er eigenständig Arbeiten für die Kirche, mit denen er zeitgenössische Formensprachen der Moderne für kirchliches Gerät etabliert. Weit weniger bekannt ist, dass Schwerdt in dieser Zeit auch Schmuck fertigt. Insbesondere zwischen 1928 und 1929 entstehen zahlreiche Schmuckstücke, aber auch Accessoires wie Zigarettenetuis. Die gezeigten Ringe verdeutlichen ein Zusammenkommen von Innovation und Individualitätsdenken, sie markieren einen Aufbruch im Schmuckdenken in den 1920er Jahren.
Zitat Malte Guttek, Leiter des Deutschen Goldschmiedehauses Hanau: „Ich freue mich, dass wir mit Leihgaben aus dem Schmuckmuseum Pforzheim und aus Privatbesitz in einer kleinen Präsentation den Schmuck von Fritz Schwerdt vorstellen können. Er greift mit seinem beweglichen bzw. veränderbaren Schmuck Elemente auf, die insbesondere in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als innovatives Gestaltungselement Einzug in den Schmuck erhalten.“
Der in Pforzheim geborene Schwerdt erhält in seiner Heimatstadt ab 1917 seine handwerkliche und künstlerische Ausbildung, u. a. an der Großherzoglichen Badischen Kunstgewerbeschule. 1926 geht er nach Aachen und wird Geselle in der Werkstatt Domgoldschmied August Witte. Zwischen 1929 und 1933 ist er Schüler an der Aachener Kunstgewerbeschule unter der Leitung des Architekten Rudolf Schwarz. Bei diesem, wie auch bei dem Goldschmied Anton Schickel und dem Architekten Hans Schwippert, belegt er bis 1934 zahlreiche Kurse. Sie gehören zu den progressiven Gestalter*innen der 1920er. Gemeinsam mit ihren Schüler*innen entwerfen sie insbesondere in Aachen Kirchenneubauten und deren Ausstattungen.
Am Samstag, dem 1. Februar 2024 ist ab 12 Uhr im Rahmen der Finissage der Ausstellung „Auftrag Kunst. Gestalten für die Kirche nach 1945“ dem sakralen Werk Fritz Schwerdts ein Gespräch gewidmet. Es findet zwischen Raphael Schwerdt, Sohn und Nachlassbewahrer von Fritz Schwerdt, und Malte Guttek, Leiter des Goldschmiedehauses, statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Aufgrund beschränkter Plätze ist eine Anmeldung bis Freitag, dem 24. Januar 2025 unter 06181 256556 oder info@gfg-hanau.de obligatorisch.