Friedrich Becker Preis Düsseldorf 2020

Datum: 
Freitag, 17. Juli 2020 - 0:00 bis Sonntag, 23. August 2020 - 0:00
Junwon Jung. Broschen 'Box'. Steel; Titanium. 2020. Foto: Uwe Dettmar


Mehr zum Preisträger, den Künstlern, den Objekten und der Jury auf http://www.fbp2020.com

Der Friedrich Becker Preis im Jahr 2020.
So geht Schmuck!

Aufgrund der internationalen Bedeutung des Preises für das Goldschmiedehandwerk und zur Würdigung aller Einreichungen von weit über 100 Künstlerinnen und Künstlern aus über 16 Ländern wollten Stiftung und Jury eine Absage vermeiden und gerade in diesen Tagen ein positives Zeichen für die Goldschmiedekunst, das Handwerk und die Künstlerinnen und Künstler setzen. #fbp2020

 

Mit der Vergabe des mit 10.000 Euro dotierten Friedrich Becker Preises, einer Stiftung von Hildegard Becker (1928-2018) in Düsseldorf, erinnert die Gesellschaft für Goldschmiedekunst e.V. seit 1999 an den herausragenden Goldschmied und Gestalter kinetischer Objekte, Professor Friedrich Becker (1922-1997).

Dieses Jahr findet die Preisverleihung aufgrund der gegebenen Umstände komplett im digitalen Raum auf der eigens eingerichteten Seite www.fbp2020.com statt.

Um den Friedrich Becker Preis bewarben sich 151 Künstler*innen aus 16 Ländern mit Schmuck und silbernem Gerät.

Die Jury – Sam Tho Duong und Cornelie Holzach, Pforzheim; Prof. Andrea Wippermann, Wismar – entschied sich, den Preis an Junwon Jung aus München für seine drei Broschen Boxes zu vergeben. Ihre Entscheidung begründete die Jury mit den Worten: „Die Stücke des in München lebenden Koreaners Junwon Jung überzeugen durch technische Raffinesse, es gibt diesen überraschenden Effekt, wenn aus der Box eine Brosche wird. Ein äußerst interessantes Spiel zwischen Zwei- und Dreidimensionalität, das nur durch Biegen und Stecken des Metalls erzeugt wird. Die Beweglichkeit der Boxen erlaubt es, dass die Schmuckstücke in jeder Konstellation eine andere Perspektive zeigen. Die versteckte Broschierung im Innern erscheint beim Klappen der Box in einem eigens dafür geschaffenen Ausschnitt, dessen Form sich aus der Funktion ergibt. Mit den ergänzenden Boxen aus Birken-, Birne- und Lindenholz werden die Broschen zu einem spannenden Ensemble“.

2016 legte Junwon Jung (*1978) sein Diplom als Meisterschüler bei Prof. Otto Künzli und Prof. Karen Pontoppidan an der Akademie der Bildenden Künste München ab, er wurde mit dem Bayerischen Staatspreis (2016) und dem Herbert-Hofmann Preis (2019) ausgezeichnet. Seine Arbeiten sind in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland vertreten.

Neben den Arbeiten des Preisträgers werden weitere Einsendungen von 41 ausgewählten Künstlern und Künstlerinnen in den beiden Ausstellungen, Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf (23. Juni bis 12. Juli) und Deutsches Goldschmiedehaus Hanau (16. Juli bis 23. August) gezeigt. Viele präsentieren sich und ihre künstlerische Arbeit auf www.fbp2020.com mit Videobeiträgen.

Zu den für die Ausstellung ausgewählten Künstlerinnen und Künstlern gehören unter anderem: Frieda Dörfer aus Pforzheim bedient sich in ihren Broschen Eier zeigen einer sehr alten, klassischen Goldschmiedetechnik, dem Guillochieren. Der Niederländer Ruudt Peters gibt dem fossilen Material des Bernsteins in seinen Broschen SUCTUS wunderbare Behausungen aus vergoldetem Silber. Ariel Lavian aus Israel lässt aus Eisen eine subtile Blütenbrosche entstehen. Ulla + Martin Kaufmanns Objekt Woge steht für handwerklich perfekte, wohldurchdachte Metallkunst, die von ihnen in Hildesheim gefertigt wird. Auch Barbara Amstutz aus der Schweiz hat sich mit silbernen Karaffen beteiligt, die die aufwändige Keum-Boo Technik und eine mit dem Mezzotintomesser erzeugte Oberflächenstruktur zeigen. Svenja John in Berlin spielt in ihrem dezent farbigen Halsschmuck BONITA mit Makrofol und 3-D gedrucktem Nylon, auch Silvia Weidenbach in London setzt in ihren Broschen SPACE IS THE PLACE _pink und CORAL_CRESCENDO_2018 auf Kunststoff, 3-D gedruckten „Mondstaub“, den sie mit Korallen und Perlen ergänzt. Ebenso greift Tamara Grüner aus Pforzheim in ihrer Brosche Rocky cell case auf Kunststoff zurück und ergänzt diesen mit historischen Accessoires. Alessandra Pizzini in Nürnberg setzt bei ihren Broschen Schattenwelt auf unedle Materialien, sie kombiniert Silber und Pappe, die aufwändig geschnitzt und graviert wird. Silke Trekel in Halle bedient sich eher klassischer Schmuckmaterialien, Titan und Gold, die sie durch raffinierte Faltung in einem Halsschmuck einsetzt. Patricia Domingues aus Idar-Oberstein experimentiert in ihrem Schmuck Imagined Erosion mit rekonstruiertem Lapislazuli und Marmor.

Der Friedrich Becker Preis Düsseldorf wird seit 1999 alle drei Jahre von der Gesellschaft für Goldschmiedekunst für hervorragendes eigenständiges Design von höchster Ausführungsqualität vergeben. Die bisherigen Preisträger*in sind: Rudolf Bott (1999), Anette Walz (2002), Peter Bauhuis (2005), Robert Baines (2008), Alexander Vohswinkel (2011), Sam Tho Duong (2014) und Michael Becker (2017).