
Mit der Ausstellung „Aus dem Depot. Eine Bestandsaufnahme“ setzt das Deutsche Goldschmiedehaus Hanau die Auseinandersetzung mit den Objekten in seinem Bestand fort. Nach der Ausstellung „Aus dem Büro. Eine Befragung der Sammlung“ vermittelt die aktuelle Ausstellung, in welcher engen Verflechtung die Sammlung mit der Geschichte und dem Wirken des Deutschen Goldschmiedehauses Hanau und der Gesellschaft für Goldschmiedekunst e.V. steht. Ausgehend von dem Gründungsgedanken im Jahr 1942, deutsches Handwerk zu fördern und zu bewahren, hat sich das Haus bis heute zu einem Ort entwickelt, der auf nationaler wie internationaler Ebene Schmuck und Gerät sammelt, ausstellt und vermittelt. Auch die 1932 gegründete Gesellschaft für Goldschmiedekunst e.V., die seit 2006 das Goldschmiedehaus im Auftrag der Stadt Hanau führt, hat sich der Förderung der Schmuck- und Gerätszene verschrieben.
Die Ausstellung „Aus dem Depot. Eine Bestandsaufnahme“ präsentiert die Bestände beider Institutionen. Mit diesem umfangreichen Konvolut der Sammlungen lässt sich von Entwicklungen im Schmuck erzählen. Es zeigt auf, wie ein konventionelles Verständnis von Schmuck durch ein künstlerisches erweitert wurde. Denn die Schmuckpraxis der Gegenwart zeichnet sich dadurch aus, dass ihr nicht nur mit dem dekorativen Gedanken und handwerklichen Können, sondern ebenfalls künstlerisch forschend begegnet wird: Das Phänomen Schmuck findet immer wieder Befragung, der Umgang mit Formensprache, das Verständnis des Dekorativen und Schmückenden wird erweitert und Schmuck wird in seiner Beziehung zum Körper ergründet. Diesen Schwerpunkt bilden in Deutschland nur wenige Sammlungen ab.
Ebenso sind Objekte zu sehen, die von handwerklicher Präzision, einem ausgeprägten formal-ästhetischen Sinn und der Freude am Schmücken zeugen. Der Schwerpunkt der Sammlungen liegt auf Schmuck ab 1950 aus Deutschland. Aber auch internationale Positionen sind in den Sammlungen vertreten.
Die Sammlungspräsentation vermittelt neben den kunst- und kulturhistorischen Aspekten, ebenfalls die Sammlungsschwerpunkte des Hauses zu unterschiedlichen Zeiten. Ebenso berichtet die Ausstellung von Persönlichkeiten, die dem Haus oder der Gesellschaft nahestehen und sie prägen. Zugleich wird deutlich, dass das Sammeln kein abgeschlossener Prozess ist, sondern eine sich immer weiter entwickelnde Aufgabe. Deutlich wird in der Ausstellung, dass sich Sammlungen zu einem kulturellen Gedächtnis entwickeln, welches gesellschaftliche Phänomene dokumentiert.
Zitat Malte Guttek: „Ich freue mich mit unserer Sammlungspräsentation aufzuzeigen, wie eng verbunden die Geschichte und das Wirken unseres Hauses mit der Gold- und Silberschmiedestadt Hanau ist. Die Tätigkeiten der Gesellschaft für Goldschmiedekunst e.V. und des Deutschen Goldschmiedehauses Hanau spiegeln sich in den Exponaten der Sammlung wider.“
